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Verschiedenes


Der Spruch für alle verbitterten und verbiesterten Feministinnen:


"Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere
befassen sich mit weniger schwierigen Dingen, zum Beispiel Relativitätstheorie."

                   (Albert Einstein)



Auf dieser Seite u.a.:  Naturschutz oder Event? Was ist wichtiger?  /  



Vielleicht bedeutet Liebe auch zu lernen,
jemanden gehen zu lassen,
wissen, wann es Abschied nehmen heisst,
nicht zulassen, dass unsere Gefühle dem im Wege stehen,
was am Ende das Beste ist für die, die wir lieben.

Diesen Spruch fand ich in einer Todesanzeige. Man kann ahnen, was hinter derartigen Gedanken gesteckt haben mag, gewiß auch unendliches Leid verbunden mit außerordentlicher menschlicher Größe. Beim Nachdenken über diese Gefühle, über diese philosophische Tiefe, kam ich zu dem Schluß, daß gerade dieser Spruch auch auf allzu Lebendiges mit einer sehr großen Berechtigung angewendet werden kann. Oder sollte ich sagen: könnte? Denn im Nu drängt sich die Erkenntnis auf, daß hierzu eine Größe, eine Verzichtleistung, ein Weichen, ein "Auseinandergehen" in Friede und Respekt die notwendige Voraussetzung für diese Form von Selbstlosigkeit ist. Dem Tod kann man nichts abhandeln; er kommt, er nimmt, er handelt nicht (trotz all medizinischer Künste, die ihn vielleicht hinauszuschieben vermögen). Er entzieht sich jeglicher Planbarkeit. Zumindest im Regelfall. Aber zu wissen, man lebt weiter, man verzichtet auf jemanden, weil auch diese Person so besser weiter zu leben vermag, weil man jener Person eigentlich "im Wege" steht, ihren Seelenfrieden letztlich gefährdet, das ist schon eine andere Sache, eine andere Qualität.
Wer also jemanden liebt und in diesem Lieben auch spürt, fühlt, merkt, daß man selbst die Barriere für den anderen zu einer aushaltbaren und zufriedenen Lebensgestaltung bedeutet, wer also unter derartigen Umständen den geliebten Menschen "frei" gibt, ihn (wieder) dessen bestimmtes Leben gestalten läßt (ohne Ausübung von Zwang, ohne Bereiten eines wie auch immer gearteten schlechten Gewissens), der scheint die Kraft zu haben, die Kraft zu wissen, wann man jemanden gehen lassen muß, die Kraft zu besitzen eigene Gefühle zügeln zu können (eben weil man liebt), die Kraft aufzubringen, aus dem Wege zu gehen. Aber es dürften nicht allzu viele Menschen sein, die zu derartiger Größe befähigt sind. Aber man sollte sich wenigstens die obigen Gedanken stets gegenwärtig halten und sich mit ihnen ernsthaft auseinandersetzen. Vielleicht gelingt ja dann irgendwann doch etwas ...


Wenn der Wind des Wandels weht,
bauen die einen Mauern und
die anderen Windmühlen.

(chinesisches Sprichwort)




Was ist der Gesellschaft wichtiger -- Schutz der Natur, der Fauna und Flora oder ein Pop-Konzert?

Weil Ed Sheeran in Essen ein Open-Air-Konzert geben möchte, sollen auf dem Areal brütende Feldlerchen weichen.

Die Feldlerche ist mittlerweile ein seltener Vogel, steht unter Artenschutz und sie steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Vögel in Deutschland. Seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts ist ein dramatischer Bestandsrückgang des Vogels von 50 bis 90 Prozent (je nach Region) zu verzeichnen. Ursachen für den Rückgang der Feldlerche sind unter anderem die intensivierte Landwirtschaft, Versiegelung der Landschaft, gesteigerter Einsetz von für die Umwelt schädlichen Chemikalien, aber auch teilweise direkte Bejagung (z.B. in Südwestfrankreich!).

Hilfsmaßnahmen für (nicht nur) Feldlerchen könnte die Erweiterung des ökologischen Anbaus unter Berücksichtigung des Naturschutzes sein, es müßte wieder verstärkt auf Chemikalieneinsatz in der Landwirtschaft verzichtet werden, vor allem könnten auch "ökologische Ausgleichsflächen" (die diesen Namen auch verdienen!!! Tatsache ist, daß es mit den sogenannten Ausgleichsflächen nicht besonders gut bestellt ist ...) zur Regeneration von Feldlerchen (und anderen Bodenbrütern) beitragen. Extensiv genutzte Weideflächen und Äcker, Brachflächen, Heidegebiete müßten unbedingt erhalten werden, und nicht -- wie derzeit üblich -- weiter reduziert werden! Ebenso sollten Aufforstungen von nährstoffarmen Flächen und die leidige städtbauliche Zersiedelung weitestgehend eingestellt werden!

Man hört immer wieder -- vor allem auch seitens Politik -- über die Bedeutung von Nachhaltigkeit, von der unabdinglichen Notwendigkeit der Erhaltung der Natur, von der Achtung gegenüber Flora und Fauna. Leider folgen diesen Wortschwadronierereien nicht die unbedingt notwendigen Taten und Verhaltensweisen. Es wird viel geredet und viel zu wenig getan, ganz im Gegenteil: die Natur bliebt immer weiter auf der Strecke.

Völlig unverständlich ist es vor diesem Hintergrund, daß nun in Essen am 22. Juli 2018 auf dem Flughafen Essen-Mühlheim ein Popkonzert des englischen Sängers Ed Sheeran stattfinden soll. Das Konzert ist bereits (ich schreibe dies am 5. März 2018) ausverkauft. Die Stadt Essen hat das Konzert genehmigt und zugleich in diesem Zusammenhang -- man höre und staune ... -- ein "Artenschutzkonzept" vorgelegt: die im Gras brütende Feldlerche soll bis zum Sommer ihre Nistplätze auf dem Flugplatz vorübergehend räumen; unter Aufsicht der zuständigen Umweltbehörden der Stadt Essen sollen Ausgleichsflächen in der Nähe des gegenwärtigen Brutgebietes angelegt werden. Man möchte neu angelegte Gras- und Blütenflächen schaffen, diese als vorübergehenden und neuen Rückzugsraum für die Feldlerchen. Die Anzahl der brütenden Paare wird auf acht bis neun geschätzt. Die Kosten für die "Umsiedelungsmaßnahmen" soll der Veranstalter des Konzerts tragen.

Wie naiv ist das denn? Glaubt man wirklich, so ein Vogel, der sich ganz gezielt seine Brutstätten aussucht, läßt sich umquartieren wie ein Vermieter, dem die Wohnung gekündigt wurde?!? Brutstättenwahl ist für Vögel keine kurzfristiges Unterfangen! Eine derartige Umsiedelung kann und wird nicht funktionieren, zumal bei Vögel bereits mit dem Nestbau die Brutphase beginnt. Vertreibt man sie mit Gewalt (durch Vergrämung etc.) werden sie das Brutgeschäft zwangsläufig aufgeben. Und wenn ein Paar brütet, wird es wohl kaum in dieser Phase sich umsehen, ob es nicht in relativ naher Entfernung noch einen anderen Brutplatz geben könnte. Die einmal getroffene Wahl ist für Vögel sinnstiftend. Wer hier von Umzug redet, der oder die zeigt nur eines: Ahnungslosigkeit hinsichtlich Lebensgestaltung der Feldlerche (und anderer Vögel)!

Es wäre einfacher für das Konzert einen neuen Standort zu suchen und zu finden. Gerade das Ruhrgebiet bietet hier zahlreiche Möglichkeiten! Aber nein: wichtiger scheint es erhebliche Eingriffe in die Natur vorzunehmen, dies dann noch für ein kurzzeitiges "Event", als eine Verantwortung für die Natur endlich einmal sinnvoll und auch zielführend einzulösen! Kommerz und Ökonomie haben in dieser kurzsichtigen Denke offensichtlich absolute Priorität ... 80.000 Besucher werden erwartet, der Rubel rollt, allem anderen die Sintflut! Geld, Geld, Geld, ist es das, was Lebensqualität ausmacht? Nochmals: da sollte man sich dann auch ehrlich machen, bekennen, worum es einem ausschließlich geht und nicht so tun, als könne man die Situation der dort brütenden Feldlerche so mir nichts dir nichts kurz mal durch (undurchdachte) Maßnahmen problemlos ändern und lösen.

Vor allem der NABU protestiert gegen das Konzert, gegen die faktische Vertreibung der Feldlerche! Dies aus gutem Grund, vor allem mit zielführender Begründung. Die Umsiedelung kann und wird auf die seitens Essen vorgestellte Art nicht funktionieren! Daß dies so nicht geht, zeigen zahlreiche andere Beispiele, wo  wohl aus der Begrenztheit menschlicher Sicht- und Denkweise derartige "Umzugsgedanken" versucht wurden, umzusetzen.

Die einzige sinnvolle und richtige Lösung wäre: das Konzert muß umziehen! Ed Sheeran (höchstwahrscheinlich jedoch: der Veranstalter!!!) muß sich einen Platz suchen, wo keinerlei Natur beeinträchtigt wird! Die Feldlerche muß dort bleiben dürfen!  Wie weltfremd klingt es denn, wenn es heißt, "die im Gras brütende Feldlerche (soll) bis zum Sommer ihre Nistplätze auf dem Flughafen Essen/Mülheim vorübergehend räumen"?! Deutlicher kann man seine Ahnungslosigkeit hinsichtlich Vogelbrut wohl kaum dokumentieren. Es mutet in diesem Zusammenhang durchaus merkwürdig an, wenn seitens Stadt betont wird, mit dem "vom Veranstalter vorgelegten (sic!) Artenschutzkonzept habe die geplante Großveranstaltung jedoch nur die erste Hürde genommen (hier nochmals: sic!), denn es müßten noch ein Verkehrs- und Sicherheitskonzept genehmigt werden ...

Weiß Ed Sheeran selbst überhaupt, was dort geschehen soll? Ich hege da meine Zweifel. Er dürfte hier überwiegend sein Geschick vollständig in die Hände des Veranstalters gelegt haben. Warum ich so vermute? Einmal dürften die allermeisten Popstars sich wohl kaum die Zeit nehmen resp. nehmem können, sich um Einzelheiten der Gegebenheit an Veranstaltungsorten zu kümmern. Zudem ist Ed Sheeran alles andere als ein Mainstream-Mensch, schon gar keiner mit einer Nach-mir-die-Sintflut-Mentalität. Davon zeugen nicht nur seine zumeist sehr feinsinnigen und gefühlvolle Texte, sondern auch zahlreiche Äußerungen in Interviews. So sieht er sich als Familienmensch, der seine Karriere angeblich sofort beenden wird, wenn er Kinder hat, also "dass er tatsächlich darüber nachdenke, aus dem Musik-Business auszusteigen, wenn dann mal Babys da sind!" (Quelle: italienische Vanity Fair, zit. nach web.de vom 5. April 2017) ; insofern dürfte ihm ihm die Zukunft der Umwelt allein schon deshalb nicht so gänzlich gleichgültig sein. Auch habe er sich von Social Medias weitestgehend zurück gezogen (2016), ebenso lehne er die Nutzung von Smartphones so weit wie möglich ab, weil sie kommunikationsstörend seien (er zeigte bei dieser Aussage im Rahmen einer Party, wo über 50% der Anwesenden sich mit den Smartphones beschäftigten, statt sich normal miteinander zu unterhalten, auf die dort anwesenden Leute und meinte, hier sehe man ja die Gründe, weshalb er kein "telephone" mit sich führe ...) -- vgl. hierzu: bbc, Ed Sheeran interview, 12 random questions. Klingt ja alles angenehm normal, nicht exaltiert, auch nicht überspannt, wie man es leider bei allzu vielen größeren und kleineren Lichtern im Popgeschäft erleben kann ... Auch soll Ed Sheeran an der Unterstützung der UN und deren Klimazielsetzung sich neben Beyonce, Coldplay, Pearl Jam, etc. u.a. in einem Konzert im New Yorker Central Park engagiert haben; damals ging es um die Unterstützung der Nachhaltigkeitsziele, unter anderem auch um eine klimaschonende Entwicklungspolitik. (Es sei in diesem Zusammenhang an den "Love Song to the Earth", aufgenommen von diversen Künstlern, u.a. Paul Mc Cartney, Jon Bon Jovi, Sheryl Crow, erinnert.)

Vielleicht sollten sich Künstler trotz aller damit verbundenen Schwierigkeiten doch ein wenig mehr Gedanken darüber machen, welchen Einfluß ihr Wirken auf jeweils geplante Veranstaltungsorte haben könnte. Ich weiß: hier verlange ich vielleicht (zu) viel, denn allein die Beschaffung notwendiger Information für eine fundierte Entscheidungsfindung dürfte nicht nur zeitlich gesehen eine sehr große Herausforderung sein, höchstwahrscheinlich sogar deren primäre Aktivitäten einschränken. Allerdings: machbar ist es sicherlich. Um ein Beispiel zu nennen: dem leider viel zu früh in einem Autounfall verstorbenen Harry Chapin wäre das nicht passiert, ihm ist nie verborgen geblieben, welche Umstände an Auftrittsorten zu berücksichtigen sind. Aber da dürfte er eben -- leider -- die berühmte Ausnahme sein ... Nur: er hat gezeigt, möglich ist es, sich Gedanken über das bloße Auftreten hinaus zu machen!

Und je größer der Bekanntheitsgrad, je einflußreicher ein Künstler, desto leichter dürfte es auch sein, im Vorfeld entsprechende Forderungen an die jeweiligen Veranstalter zu erheben ...

Nun doch noch die Wende? Aus news.de, sich berufend auf "Express" und "RP Online" erfährt man Anfang März 2018, daß "offenbar wegen einer drohenden Klage des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) ein für den 22. Juli am Flughaben Essen/Mühlheim geplantes Konzert des britischen Megastars Ed Sheeran (27, 'Shape of You') wohl nach Düsseldorf" verlegt werde. Eine offizielle Bestätigung stehe hierfür jedoch noch aus. Ebenfalls stehe die Genehmigung noch aus. Laut "RP Online" sollen die Vorbereitungen hierfür jedoch bereits laufen; ein neues Open-Air-Gelände solle in Düsseldorf eingeweiht werden. So "müssten auf dem Areal 100 Bäume gefällt werden, anderen Ortes sollen aber bis zu 300 Bäume neu angepflanzt werden.

Vielleicht spielt neben dem drohenden Klageweg durch den Nabu aber auch eine Rolle, daß man auf dem Flugplatzareal Reste bei der Untersuchung Fliegerbomben entdeckt hat, somit eine Gefährdung der Besucher gegeben wäre? (Die Lerchenpaare sozusagen als Sicherheitsgarant für möglicherweise gefährdete Besucher?!) Denn WAZ Online meldet am 02.03. 2017: "Neuer Wirbel um Ed-Sheeran-Konzert im Juli am Flughafen Essen-Mülheim: Hinweise verdichten sich auf einen Umzug des Konzerts nach Düsseldorf. Das Problem der geschützten Brutvögel war weitgehend vom Tisch, nun könnten vermutete Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg das geplante Popkonzert des britischen Sängers Ed Sheeran auf dem Flughafen Essen-Mülheim zu Fall bringen." Im Boden des Flughafengebietes sollen angeblich bis zu 200 britische Fliegerbomben liegen, es haben sich bei Überprüfungen "103 Verdachtsmomente" ergeben, über "die Zahl der tatsächlich vorhandenen Blindgänger" sei damit aber noch nichts ausgesagt, so die zuständige Bezirksregierung. Man befürchte, daß bei den notwendigen Probebohrungen zur Feststellung der Bodenbelastungsfähigkeit für schwere Tribünen "die Bomben aktiviert würden" könnten.

Nicht die berechtigten Belange der Lerchen, sondern die Furcht vor Rechtshändel und Bombengefahr haben offensichtlich die Behörden zur Meingungsänderung veranlaßt. Aktiver Umweltschutz schaut jedenfalls anders aus! Und was soll es dann schon, wenn für ein Konzert dann anderswo 100 Bäume gefällt werden! Haben diejenigen, welche so etwas entscheiden überhaupt eine Gefühl dafür, wie lange es braucht, bis ein Baum stattlich gewachsen ist. Kann man das lapidar mit dem Hinweis, als Ausgleich für die Beseitigung alten Baumbestandes würden ja andernorts "bis zu 300 Bäume" neu angepflanzt, wegwischen. Natürlich: Düsseldorf hat mit der Beseitigung von Bäumen erst in letzter Zeit wieder Erfahrung sammeln können. Muß denn wirklich für ein so kurz andauerndes Ereignis wie es ein Popkonzert nun einmal ist, überhaupt ein Eingriff in die Natur, die für Langlebigkeit und Längerfristigkeit stehen sollte, vorgenommen werden?!

Dabei gebe es eine ganz einfache und Ressourcen schonende Lösung: Ab mit der Musik in irgendein Großstadion -- davon gibt es auch im Ruhrpott ein paar geeignete!