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Weitere Gedichte
![]() gespreizt
breitgespreizt die beiden füße auf mächtig wirkende felsen gesetzt,
den rechten fuß weit rechts, der felsblock von dornengewächs umsäumt,
den linken fuß weit links, jener felsblock viel wuchtiger und schön glatt,
dazwischen tiefer abgrund, weit unten nasses grollen ungezähmten baches,
über dem abgrund die nacktheit, aufgespreizt, einsehbar, weit geöffnet,
gezogen von sehnsüchten und wünschen, darum auf furchtbarem dornenfels;
gehalten von ruhiger alltäglichkeit und ordnung, deshalb der haltetritt im glatten,
die scham unverhüllt, offen, lügengeschichten mäandern über den körper,
der schwarze krähenvogel singt sein garstig lied aus spöttelnder kehle,
breitet seine flügel in steilem sinkflug den wassern entgegen, hebt wieder
an, spiegelt wirklichkeit mit seinem auf und ab, tanzt in luft und näßt sich
ein, tief unten, schielt hinein in den weit offenen schlund, bemoost umkränzt,
wünscht sich nun ein mensch zu sein, nicht wissend welcher logik folgend.
krähengesänge als begleitmusik für entscheidung allmählich zitternder füße,
immer noch denkend sie hätten dazu freiheit, gleichwohl längst alles durchaus
entschieden. die lust wird sich schließen, beide füße wieder nur auf dem einen
stein ruhen, sich aushalten, den spalt geschlossen, bisweilen dann öffnen um
routinen zu genügen, um nicht mehr in träumen verharren zu müssen, um dem
leiden zu fliehen, den dornenfelsblock fürderhin meiden, weil zu unsicher, dem
glatten sich endgültig zuwenden weil es im tiefsten spüren stets endgültig war.
![]() anfang und ende
an jedem anfang stets das ende mitbedenken
so der behutsame rat der göttin übervorsicht
denn utopien gäbe es ja erwiesenermaßen nicht
deshalb sich nicht ohne sinn allzusehr verrenken
bei allem immer sich guter kontrolle unterwerfen
nie und nimmer sich gar gänzlich fallen lassen
selbst jede liebe ende irgendwann mit hassen
deshalb beizeiten die begierde gut entschärfen
mutter vorsicht sei deine stete wegbegleitung
egal was du auch immer sorgsam planst und tust
nur so letztlich du unaufgeregt und friedlich ruhst
wache sinne und gezügelt herz als vorbereitung
mit dieser sichtweise seiest du gar bestens beraten
so würde man nie und nimmer enttäuschung erleiden
es gelte halt bestmöglich sich geschickt zu bescheiden
zu achten daß wünsche auch entsprächen den taten
ach liebe göttin deine worte vernehme ich wohl
nur gehen sie mir innen als auch außen vorbei
mit derartigem denken fühlte ich mich nicht frei
auch du hast mit deiner rede gewiß kein monopol
![]() Es gibt auch "Gewühl" mit Ordnung ... (hier im Schloßpark von Hellbrunn)
![]() Mensch, laßt den Stör doch einfach so leben, wie er es möchte, stört ihn nicht in seinen Kreisen und Vorlieben!
(Hat denn der Mensch mehr Vorrechte auf dieser Welt als jede andere Kreatur?)
untertan
sich dreist über alles andere stellen
ausbreiten bis hin zum letzten winkel
eng zu seinesgleichen sich gesellen
wie ekelhaft doch all die vielen pinkel
dabei das buch der bücher schwenken
mit dem macht euch die erde untertan
wie dummdreist die schritte so zu lenken
welche einfalt und welcher größenwahn
seinen eigenwert stets über alles setzen
zerstörend traum endloser machbarkeit
die kreatur selbstherrlich zu tode hetzen
egozentrik als kriminelles lebensgeleit
etwas feingespür könnte es deutlich hören
die gigantomanie krebst sich zum wahn
letztlich kann der mensch nichts als zerstören
er bereitet eigenes ende der dämlich untertan
dabei ist es jenen klar die wissen wollen
wohin denn all dies teuflisch treiben führt
der mensch sollte sich von dannen trollen
weil er sich selbst so unaufhaltsam irregeführt
denn die erde braucht den menschen nicht
falsch geleitet nagt an ihm der zeiten zahn
und er wirkt längst nur mehr als bösewicht
homo sapiens du blinder blöder untertan
![]() “Life may have no meaning. Or even worse, it may have a meaning of which I disapprove."
(Ashleigh Brilliant)
(oder auf Deutsch in der Interpretation von R.D. Precht: "Besser das Leben ist sinnlos, als dass es einen Sinn hat, dem ich nicht zustimmen kann."; zit. aus seinem Buch "Wer bin ich -- und wenn ja wie viele?", 2007, S. 375)
"Auf dem Weg in die Schule blieb er oft stehen und pfiff alte Melodien vor sich hin. Der Gedanke, daß er nicht hinaufgegangen, sondern hinuntergeraten war, wollte nicht in seinem Kopf Platz haben. Wo er Intelligenz vermutet hatte, war nichts als eine unkontrollierte Alltäglichkeit, eine Lächerlichkeit, in die er in vollem Ernst hineingegangen war. Der Gedanke, daß alle Lehrer Universitätsausbildung und gültige Universitätspatente hatten, setzte ihm auf einmal so zu, daß er im Schulstiegenhaus kehrtmachte und sich schließlich gegenüber dem Schulgebäude auf eine Terrasse setzte. Er bestellte Kaffee und schaute auf den Fluß hinunter, dem er gefolgt war."
(Franz Innerhofer, Die großen Wörter, S.60f., Suhrkamp TB 1979)
Schließlich lagen Tugend und Weisheit darin, sich still und ruhig niederzulassen,
und so sehr man sich auch plagen mochte, das Leben würde sich doch nie in
die Form zwingen lassen, die man sich wünschte.
(Anton Gill, aus: Die Rache der Pharaonen)
![]() Der kluge, seinen selbst geschaffenen Einflußbereich konsequent absichernde Schwan in Bad Wildungen ...
![]() Blick von Waldeck auf den Edersee
![]() Blick von der Bismarckhöhe (Bad Wildungen) über weite Landschaft
![]() "When she moves she walks so fine like a flamingo, crimson dress that clings so tight ..." (Manfred Mann)
Flamingo
Von güldener Sonne beschienen und erwärmt
Geruhsam nur auf einem Bein stehen können
Das andere nach Belieben dann ruhen lassend
Glanz auf edlem purpurrotem festem Gefieder
Zärtlich oft schnäbeln mit dem Flamingoweib
Bisweilen jedoch auch in ekstatischem Unmut
Danach wieder in stoischer Ruhe verharrend
Sich entspannend dem Teichleben hingeben
Langsamkeit als gut gewähltes Lebenselixier
Ungebundenheit als recht festes Fundament
Gehaltvoll tief gelebten fröhlichen Daseins
Entfernt den vielen anödenden Zwängen
Blicke nur dem rechten Augenschein ergeben
Rhythmus eng festgelegt im Wesentlichen
Fern dem üblen Geschrei und der einer die
Sinne ermüdenden gar tötenden Rastlosigkeit
Rosa als Farbe dieser selbstbestimmten Welt
Doch da sind die Zäune vor dem Betrachter
Trennend schützend einsperrend zugleich
Im Hintergrund aufmerksam prüfende Augen
Aus einem in irdischer Enge verzweifelten
Bewußtsein ringend um Möglichkeiten von
Gestaltung aus Hoffnung und Zufriedenheit
Einfach nur einmal Flamingo sein können
Scheinbare Ungebundenheit in Raum und Zeit
Leben in fest bestimmter Unausweichlichkeit
Schlicht und einfach dem Natürlichen ergeben
Trügerische Ruhe im Betrachtungshorizont
Die Flamingos ignorieren jene Zaunhaftigkeit
Leben ersichtlich ihren bestimmten Tagessinn
Ihr Spiegelbild als Sinnbildhaftigkeit im Biotop
Einheitlichkeit gesucht und so auch gefunden
![]() "I've got a thing about trains ..." (Johnny Cash)
"Weißt Du, was die alten Männer tun, wenn sie 50 Jahre lang um Reichtümer und Ehrenstellen gebuhlt haben? Sie lassen sich auf einen Herd nieder; und bebauen ein Feld. Dann, und dann erst, nennen sie sich weise. -- Sage mir, könnte man nicht klüger sein, als sie,und früher dorthin gehen, wohin man am Ende doch sein soll?"
(Heinrich von Kleist)
Und hat er danach gehandelt? Hat ihn jene Einsicht (so es denn eine bleibende gewesen sein sollte!) dem eigentlichen Leben näher gebracht? -- Seinem eigenen vielleicht schon! möchte ich jenen sich wohl für sakrosankt haltenden Kritikern zurufen und zu bedenken geben ...
![]() Zwei Eindrücke, aufgenommen in Fritzlar
![]() Amsterdam, pulsierendes Leben im Vondelpark
![]() S I E und E R
(ein Sonnett)
Es hallt und schallt. Wie die Wörter bewegen!
Und restliche Nähen in Fernen eintauchen.
Hoffend’ Odem in dichten Nebel verhauchen.
Gar manche Versprecher das Ist unterlegen!
Denken in andere Landschaften lenken –
Viel zu oft auch Schweigen ein erhellend Fanal!
Torkelnd auf Graten die gut ersichtlich zu schmal,
Schon längst nicht mehr diesseits der großen Bedenken.
Gar oft zur Unzeit all die Fallstricke fühlen!
Nicht länger im Hoffen sinnlos verharren:
Dort segeln wo ehrliche Winde nur wehen.
Nutzlos in mühselig’ Gedanken zu wühlen!
Nicht wandern wo letztlich Herzen erstarren:
Erkennend ganz aufrichtige Wege gehen.
Hannover, Mitte Juni 2012
![]() Zwei Eindrücke, gefunden in Bad Wildungen, hoch oben und im Tal
"Der nur ängstliche, aber auch der überwiegend gierende, Mensch in seiner Unaufrichtigkeit täuscht
sicherlich andere, aber oft ohne es zu merken zuallererst sich selbst."
thomas fagusarua
"Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte,
Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht."
(1. Mose 8,22; zitiert nach "Gute Worte. Sommer und Erntedank" von Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck)
![]() Spaziergang in der Vogelsbergregion im November 2013
(Photos unten rechts: Gackersteingipfel, darunter Bilsteingipfel, nachfolgend zuletzt dann Statue an der Illerbrücke in Kempten / Allgäu)
![]() ![]() ![]() Dum loquimur, fugerit invida aetas: carpe diem, quam minimum credula postero.
(Horaz)
(Während wir reden, ist die mißgünstige Zeit entflohen. Nütze den Tag und vertraue nur wenig auf den folgenden.)
Anmerkung: Horaz schrieb die Ode "An Leukonoe" im Jahre 23 vor Christus; hier ist die Schlußzeile des Gedichtes zu lesen, in der Horaz sozusagen als Zusammenfassung auffordert, die ohnehin knappe Lebenszeit im Jetzt und Heute zu genießen, zu nützen (dies nicht unbedingt in einem hedonistischen Sinn!), weil die Zukunft ("der folgende Tag") eben ungewiß ist, auch weil die Zeit dahinfliegt. Mißgünstige Zeit ist wohl im Sinne von: die Zeit nimmt keine Rücksichten, zu verstehen. Letztlich plädiert Horaz hier für eine überwiegend epikureische Lebens- und Alltagsgestaltung.
Es ist schon aberwitzig, wenn man sieht, welche genau dieser Lebensweise abgewandten Typen oft mit dem (aus dem Gesamtzusammenhang dann isolierten) carpe diem auf T-Shirts, Motorbooten, etc. sich darzustellen versuchen. Natürlich outen sie sich durch diese Verhaltensweise, aber kaum in der von ihnen gewünschten Richtung. Hier zeigt sich dann stets die merkwürdige Mischung der Diskrepanz von Sein und Schein sowie intellektueller Armut ... Im besten Fall handelt es sich dann um Wunschdenken (die andere Seite der Medaille ist folglich das Unvermögen, die Dinge im horazschen Sinn zu ändern!), im schlechtesten ist es einfach eben Klugscheißerei!
![]() Dorfkirche mit Mond am frühen Abend
"Ich vermute, dass die meisten Fehlentscheidungen bei denen liegen, die das Ende nicht wahrhaben wollen."
(aus: Susann Pásztor, Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts, 6. Auflage 2013, S. 169)
dämmerstunden
all das dämmernde im fokus des unverstehens
die nacht erneut neblige vorhänge zerteilend
macht sich breit verankernd in allen fasern
verschwundenes erscheint als erinnerungsbild
gedankenspiele was alles hätte sein können
von wirklichkeit gleich wieder weggewischt
gemeinsame möglichkeiten als regenbogen
kurz entfacht doch allzu schnell verblichen
der schnitter jäh dazwischen gefahren und
er hat seine spur aus endgültigkeit gezogen
kein hätte man kein man hätte sollen mehr
keine fundamente für wiedergutmachung
vorbei jene träume und gehegte hoffnungen
mit der neuen gegebenheit sich abfinden
das carpe diem vielleicht zu falsch gewichtet
verrinnende zeit so nicht gebührend beachtet
schwerpunkte allzu sorglos gesetzt
das drohend fliehende schlicht übersehen
machbares anderen prioritäten geopfert
damit auf neuen spuren einer gestaltung
![]() GroKo 2018
![]() (Mene mene tekel u-parsin)
Versuch einer Mehrfachsynthese aus
Hilflosigkeit, Ängsten und Furchtlagen,
Die Furcht wieder bescheidenere und kleine
Brötchen backen zu müssen – Geistesdarben,
Fern dem Auffangnetz intersubjektiven Halts,
In die Wirklichkeit von Bedeutungsarmut und
Abwesenheit von Mikrophonen und Kameras
in biederen Alltag zurück verwiesen …
Keine Aufmerksamkeit mehr den Balztönen!
Wörterschwadroniereien nun im Abseits –
Lang vermiedene Alltäglichkeit dann real
Wieder angekommen dort wo man hingehört:
In der Masse der Unscheinbaren und Zwerge.
Geistesarmut und Armseligkeit endlich entlarvt,
Politclowngetöse ihrer Maskerade entkleidet:
jene gewogen, als viel zu leicht empfunden …
Sammelsurium dreister Täuschungsszenarien!
Absurde fratzenhafte Präsentation als Gier!
Versuche sich unentbehrlich zu machen!
Verantwortungsgefühl als Werbefloskel und
Täuschung im eigenen Wert und Verständnis.
Kakophonie aufdringlich als Dauerberieselung.
Warum dafür all das Ausharren nach Nichts,
das mediale Treiben als Steigbügelhalter ...
Wie selbsttäuschend all die tumben Versuche!
![]() Konstruktion vermeintlicher Bedeutung und
Unverzichtbarkeit akronymhaft gemeiselt,
Unfähig auch hier den Bumerang zu sehen!
Eigene Geistesbeschränkung gleichwohl von
Sensationshascherei medialer Gier gestützt:
GroKo (2018) vermeintlich von Inhaltswert,
dabei jedoch vielmehr nur: Großes Kotzen …
Selbst im Schöpfungsakt jenes vermeintlichen
Gehalts Opfer innewohnender Verblendung und
Dürre: die Politikkaste aus ihrer Verblendung,
die Medienschaffenden in der Vordergründigkeit
ihrer Sensationsgeilheit; das verwerfliche Ringen
aus Nichts etwas Gehaltvolles generieren zu wollen …
Doch nur: Unerträgliche Erbärmlichkeit im Denken!
Doch nur: Abscheuliche Scheinheiligkeit im Handeln!
Also Verzagen und Schweigen weil man der
Wirklichkeit glaubt keine Hoffnung geben zu
können – Nein! – keine falsche Resignation:
Poesie nur als Spielfeld für Ablenkung – Trash?
Mitnichten: all die drögen Unrühmlichkeiten,
Verlogenheiten, Ausflüsse der Mittelmäßigkeit
benennen, ihnen Gesichter geben, sie entkleiden:
deren Träger endlich ihre Macht nehmen …
(Fagusarua 25.01.2018)
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![]() Dampflok (Baureihe 50) in Meiningen ICE im Bahnhof Eisenach Nandu im Zoo Augsburg
![]() Dampflok (Baureihe 01) im Bahnhof von Meiningen
![]() Dilemmata
Man hört sie reden und man hört sie dumpf kreischen,
Wie sie fortwährend nicht willkommene Töne zerfleischen.
Versuche, das passend zu machen was nicht will gefallen:
Seht doch wie in ihren Taschen sie die Fäuste längst ballen.
Doch in ihren Gesichtern diese schmierigen lächelnden Züge:
Zentnergewichte als wüsteste Repräsentanten der Lüge!
Wohin sich da wenden – wem da schon noch vertrauen,
Auf welche Fundamente nun sinnvoll Hoffnungen bauen?
Auch jene, die stets unverholt lobpreisen ihre eigene Scham,
Erzeugen in Wahrheit zumeist doch nur unerträgliche Gram.
Gefangen von zwei Seiten sind sie: zugeben oder auch nicht,
O welch erstarrtes Leben in einem wahrhaft düsteren Licht!
Tagtäglich wollen sie verbreiten ihr langweiliges Betören,
Am besten sich strikt verweigern, da nicht länger zuzuhören.
Bemühe dich hier gar nicht mehr auch nur um ein Verstehen:
Verweigere jenen deine Sinne und übe dich im Übersehen.
Alles was sie sagen, versprechen, tun – ist wahr mitnichten,
Sie leben höchst zufrieden gefangen in ihren Lügengeschichten!
Im Großen und im Kleinen mögen sie ruhig fernab gedeihen:
Doch kommen sie nahe möchte man gezielt voll Ekel speien.
Es ist töricht, sich auch nur ein wenig auf deren Spiele einlassen,
Denn krakenhaft würde schnell ihre Selbstsucht dich umfassen.
Aber eines kannst du lernen aus deren Sucht und ihrem Gehege:
Suche dir für dein Leben ganz andere, vor allem fernere Wege!
(fagusarua 11.05.2018)
Die Seifenblase
Fast aus einem gefühlten Nichts
in lockendes Tanzspiel entlassen:
kaleidoskopartige Buntheiten,
dem Spiel der Lüfte folgend.
Große Augen, Bewunderung:
Kindliches Erstaunen.
Erwachsene Blicke.
Spielerisches Hin und Her,
im Auf und Ab mitschwebend:
ein Fühlen scheinbarer Freiheit,
Unbekümmert im Augenblick.
Tiefes Staunen erweckend in
sanft träumenden Seelen ...
Gedanken treiben lassen –
Wirklichkeit ausgetanzt.
Sehen und Imagination als
kurze Einheit für Bruchstücke:
Jähes Erwachen aus diesen
dahinfliegenden Momenten,
den Sinnen entrissen –
plötzlich geplatzt und in
ein Nichts entschwunden.
(Fagusarau 16.03.2019)
![]() ![]() Der Krähe Tiefensicht
![]() Ich ziehe ganz schön wachsam hoch oben meine Kreise hier,
Doch auch bisweilen verweile ich kurz immer wieder nah bei dir:
Wie ein Hamster in seinem Rad, du bedauernswerter Erdenwurm!
Allzu oft zu stark bedrückt, ach, deine Haltung auch viel zu krumm!
Läßt dich ständig, hilflos gebend, von den fremden Mächten ziehen,
Längst hast du verzagt, fernab jeglicher Kraft davon zu fliehen,
Andere Kräfte dich in ihren Fängen eng verwalten und gestalten,
Deine Sinne und dein Herz von jenen Mächten längst gespalten!
Wie froh ich bin, anders als du, im gekonnten Selbst zu fliegen,
Bin zu weise und schlau als daß ich mich könnte selbst belügen,
Vermag wohl fast immer den Weizen von der Spreu zu trennen,
Habe die Gabe, das Notwendige und Sinnlose gut zu erkennen.
Doch du moderst im Sumpf fortwährender Fremdbestimmung!
Vor lauter Götter und Mammon kein Licht zur rechten Besinnung!
Dabei jammerst du endlos, schimpfst lauthals, bist nie zufrieden,
Gleichwohl klammerst du dich ängstlich an dein Los hienieden.
Da geb’ ich euch aus meiner Erfahrung unseren weisen Krähenrat:
Wenn für dich dann doch zu viel zu schlecht dort unten auf Erden,
Wenn das Leben scheint dir mehr Last, überwiegend öd und fad,
Kann bei Ablauf deiner Zeit endgültig Gehen zum Glück dir werden:
Wie leicht sollte er dir schließlich fallen dann: dieser allen Endes Pfad ...
Doch du wirst es wohl nie lernen: Balancieren auf schmalem Grat.
Aber ich Krähe kann dein Irren und Wirren stets entspannt ansehen
Und erfassen wie all jener Irrsinn deiner Welt mag einst vergehen.
Auch wenn ihr Menschen all das überhaupt nicht wollt eingestehen:
Viel weiser und gescheiter als ihr sind letztlich wir – die Krähen ...
(Fagusarua, April 2019)
Motto:
Jedes Tier lebt auf Kosten von einem oder etwas anderem. Doch nichts überbietet die Zügellosigkeit, die Dreistigkeit, die Rücksichtslosigkeit des Menschen!
(Fagusarua, April 2019)
Blickt auf die Weite, die Festigkeit, die Raschheit des
Himmels und hört einmal auf, Wertloses zu bewundern!
(A.M.T.S Boethius, Trost der Philosophie)
![]() ![]() Die Schwanenwelt im Federsee, vereinzelte relativ gut geschützte Nester mit Brutgeschehen, die überwiegende Anzahl der Höckerschwäne einigermaßen in Ruhe gelassen in der relativen Weite des Sees ... Auffallend: sehr wenige Jungschwäne (i.e. braune Färbung des Gefieders)
![]() ![]() Schön verborgen ist das zweite Storchennest in Bad Buchau; das Paar hat die Aufgabenteilung voll übernommen: ein Partner auf der dem Nest nahegelegenen Wiese auf Futtersuche, ein Storch sitzt auf den Eiern und brütet. Mehrfach stand er / sie auf, um die Eier zu wenden.
![]() ![]() Schattenspiele
Schatten werfen auf Wirklichkeit
Trübe Phantasien eindunkeln
Sie fremden Mächten entreißen
Auf Spielwiesen der Möglichkeiten
Lichter des Ergreifens schaffen
Wanderungen in süßen Gefilden
Der Hohlheit bewußt entfliehend
Natürlichkeit suchen und ausleben
Keine Gängelei durch Narrheiten
Schatten einfach in Licht wandeln
(Fagusarua 20.04.2019)
![]() Das treue, sehr anhängliche Taubenpaar (die Welt ebenfalls zumeist von der Höhe erblickend und erspürend ...), stets bedacht auf gebotenen Sicherheitsabstand zu den sonstigen irdischen Wirrungen und Irrungen ...
Bilder auf dieser Seite u.a. aus Schleswig, Friedrichstadt, Plöner Gegend, Mattsies, Bad Buchau, Tübingen, Hellbrunn, Fritzlar, Ederseegegend, Meiningen, Augsburg, Memmingen, Vogelsbergregion, München, Kemptener Gegend, Bad Wildungen, Hannover.
![]() Lesungen
Dunkelheit ist dem
Glanz des Lichts gewichen
Zumindest vorübergehend
Für kurze Zeit Aufmerksamkeit
Spiele der Bedeutsamkeit
inmitten Bedeutungsarmut
Glänzen im Echo Gleichgesinnter
Zahlen als Erfolgsmaßstäbe
Gelegenheiten zum Durchatmen
Stimme verwandelt Buchstaben
Vergänglichkeit hinter Vorhang
Spiele beliebiger Geborgenheit
Dasitzen und lauschen
Bandbreiten an Mimik
Dichtung als Summe aus
Wechselspielereien
Inszenierte Gemeinsamkeit
Beifall
Fragen
Beiträge
mehr oder weniger gescheit
Bezahlt hüben wie drüben
Quantität versus Qualität
in ihrem ewigen Kampf
Seiten leergesogen
Räume leeren sich
Applaus dem Schatten
Saiten als musische Reling
auf dem Pfad zurück
In die schöne Stille der Ruhe
Neues Schaffen
Neue Lesungen
Perpetuum mobile
der Ruhelosigkeit
Für kurze Zeit Aufmerksamkeit
Dunkelheit mit dem Glanz
des Lichtes vereinigt
Modus Vivendi sit ...
(FagusArua 12.12.2021)
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